Geschäftssicherungsmassnahmen
Auch wenn Sie von der Kurzfristigkeit und Heftigkeit der Auswirkungen der Corona-Krise überrascht sind: Das Wichtigste ist, dass jetzt zielorientiertes Handeln gewährleistet ist. Sie müssen für die nächsten Wochen und Monate ein Konzept aufsetzen, das die erwartete Entwicklung – gegebenenfalls in Szenarien – abbildet. Es geht um die Nutzung von Chancen, Abwendung von Risiken und um das langfristige Überleben.
Dieser Massnahmenplan zur Geschäftssicherung sollte mindestens die folgenden Punkte umfassen:
1. Ergreifen von Schutzmassnahmen und Aufrechterhalten des operativen Betriebes
Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, gebührend Rücksicht auf die Gesundheit ihrer Arbeitnehmer zu nehmen. Sie müssen dazu alle erforderlichen und zumutbaren Massnahmen treffen, um schädliche Einwirkungen des Arbeitsprozesses auf die Arbeitnehmenden zu verhindern.
Dazu gehören auch ein vorausschauendes Mitarbeitermanagement mit Homeoffice-Regelungen, der Bildung von sich vertretenden aber unabhängigen Arbeitsgruppen oder kompletter Organisationseinheiten, die rollierend im Büro oder im Homeoffice arbeiten. Zudem sollten für Schlüsselpersonen tragfähige Stellvertreterlösungen definiert werden. Dazu gehört auch das Prüfen von externer Unterstützung zur Sicherstellung des Knowhows oder zur temporären Erhöhung der notwendigen Kapazitäten.
2. Kundenmanagement
Gehen Sie aktiv auf Ihre Kunden zu, tauschen Sie sich über die aktuelle Situation aus und suchen Sie nach den bestmöglichen Lösungen. Definieren Sie Massnahmen zur Aufrechterhaltung der Kundenloyalität (z.B. Nachverhandlungen von Auftragsgrössen, Lieferterminen und Konditionen) sowie zur Risikominderung von Ertragsausfällen (z.B. Modifikation von Produkten und Dienstleistungen entsprechend den veränderten Bedürfnissen).
3. Management der Lieferketten
Prüfen Sie Ihre Lieferketten und arbeiten Sie mit Ihren Lieferanten zusammen, um Ausfällen vorzubeugen (z.B. durch Nachverhandlungen von Mengen, Terminen und Konditionen). Zudem sollten Sie gezielt nach alternativen Lieferanten suchen und dezentralisierte Beschaffungsstrategien prüfen. Statt auf einen globalen Lieferanten zu setzten, kann durch den stärkeren regionalen Betrieb der Lieferkette die Abhängigkeit von einem oder ein paar wenigen Lieferanten das Risiko reduziert werden.
4. Anpassen der Personalkapazitäten
Passen Sie die Personalkapazitäten in Ihrem Betrieb schnell den neuen Gegebenheiten an. Nutzen Sie die Möglichkeit von Überzeit- und Ferienabbau sowie die Anpassung von temporären Arbeitsverhältnissen. Mit der Einführung von Kurzarbeit können Sie alternativ zu Entlassungen die Personalkosten wirkungsvoll senken und gleichzeitig wertvolles Knowhow der Mitarbeiter für die Zeit nach der Krise sichern.
Weitere Informationen zur Kurzarbeit finden Sie hier >
5. Liquiditätsmanagement
Prüfen Sie Ihre finanzielle Situation vollständig und erstellen Sie eine ehrliche Liquiditätsplanung. Betreiben Sie aktives Kreditorenmanagement, indem Sie mit Lieferanten längere Zahlungsziele verhandeln und nutzen Sie den Spielraum bei der Stundung von Steuern und Abgaben der öffentlichen Hand. Überprüfen und streichen Sie nicht betriebsnotwenige Ausgaben und Investitionen.
Gehen Sie bei Bedarf aktiv auf Ihre Bank zu und verhandeln Sie die Stundung von Zins- und Amortisationszahlungen sowie allenfalls neue Überbrückungskredite. Die derzeitigen Förderinstrumente des Bundes, z.B. Bürgschaften, sind im Zusammenhang mit einem Bankkredit zu beantragen.
Weitere Informationen zu einer Bürgschaft finden Sie hier >
6. Überarbeitung der Geschäftsmodelle
Die Pandemie wird die Unternehmen und die Gesellschaft nicht nur kurzfristig, sondern auch nachhaltig verändern. Wenn der akute Teil der Krise bewältigt ist, sollten Sie sich Gedanken machen, was sich durch diese Krise geändert hat und welchen Einfluss dies auf ihr Geschäftsmodell hat.
Viele Entwicklungen aus der Krise können bleibende Spuren hinterlassen:
- Wachsende Bedeutung des E-Commerce insbesondere bei Lebensmitteln. So hat Sars im Jahre 2002 dem Onlinehändler Alibaba einen entscheidenden Schub verliehen.
- Strukturelle Änderung der Arbeitsweise hin zu mobiler Arbeitsweise und Homeoffice. Dies führt zur Frage, ob Grossraumbüros und grosse Pendlerstrecken noch zeitgemäss sind.
- Verändertes Verhalten, z.B. bei Geschäftsreisen oder im Umgang mit der Hygiene. Der Einsatz von professionellen Videokonferenzen kann wirkungsvoll Zeit und Geld sparen und Singapur plant bereits die Einführung verbindlicher Reinigungsstandards.
- Dezentralisierte Lieferketten und verändertes Bewusstsein über regionale Produkte und Wertschöpfung.
Aufgrund einer schnellen Analyse der Entwicklungen und Einflussfaktoren sollten Szenarien entwickelt, allenfalls Geschäftsmodelle angepasst und entsprechende Programme ausgearbeitet werden.
Obwohl in der aktuellen Situation besonders viel Flexibilität gefordert ist, ausserplanmässige Aufgaben anfallen und Engpässe vorherrschen, ist ein systematisches Planen für die nächsten Monate und für die Zeit nach der Krise für viele Unternehmen überlebenswichtig.
Seit 49 Jahren sind wir eine der führenden Schweizer Beratungsboutiquen mit umfassendem Knowhow von der Strategieentwicklung bis zur Umsetzung. Wir unterstützen Sie in kurzfristigen operativen Aufgaben wie der Konzeption von Massnahmenplänen, in der Projektleitung oder im Risikomanagement und begleiten Sie bei der Entwicklung marktorientierter Geschäftsmodelle sowie bei der Gestaltung zukunftsorientierter, funktionierender Antworten auf veränderte Marktbedürfnisse.
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